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Männerfreundschaften sind wichtig, doch sie werden seltener

„Der große Gewinn für Männer in einer Männerfreundschaft ist meines Erachtens, dass sie so etwas sein können, wie sie sind“, erklärt Professor Steve Stiehler von der Ostschweizer Fachhochschule in dem Beitrag für WELT (leider hinter der Bezahlschranke). Er forscht bereits seit rund 20 Jahren zum Thema Männerfreundschaft und findet, sonst müssten sie stets bestimmte Rollen spielen. Allerdings fürchtet er auch, dass Freundschaft – gerade bei Männern – zu einem Luxusgut werden könnte. Denn diese, so seine Beobachtung, benötigen zunächst eine intensive Anlaufphase, in der sie sich kennenlernen. Später können gute Freunde auch viele Monate ohne Kontakt auskommen und sich anschließend doch wieder so verstehen, als hätten sie sich jeden Tag gesehen.

Klassischerweise kann diese intensive Zeit in der Jugend gelegen haben, als man sich jeden Tag draußen auf dem Bolzplatz traf. Bei manchen war es auch der gemeinsame Militärdienst oder die Arbeit. Doch diese Gelegenheiten werden seltener. Kinder verbringen heute mehr Zeit mit elektronischen Geräten und gearbeitet wird immer häufiger im Homeoffice. Da ist das Knüpfen neuer Freundschaften schwer.

Psychotherapeut und Buchautor Wolfgang Krüger (u. a. „Freundschaft“) findet: „Männer sollten mehr Freundschaften pflegen.“ Ideal seien laut ihm „drei Herzensfreundschaften und zwölf Alltagsfreundschaften“.

Freundschaft mit der Ehefrau

Auch die Möglichkeit einer Freundschaft mit Frauen wird in dem Beitrag angesprochen. Sie könne sogar Vorteile haben, weil Frauen eher bereit seien, über Gefühle und auch Sexualität zu sprechen. Davon könnten Männer lernen. In Deutschland, so das Fazit des Beitrags, seien Männerfreundschaften meist körperlich und emotional distanzierter. Dass das nicht so sein muss, zeigt allerdings der Blick über Nordeuropa und die nordeuropäisch geprägten Länder hinaus. In Lateinamerika, Afrika oder auch Südeuropa ist freundschaftliche körperliche Nähe zwischen Männern normaler. Männer, die einander in den Arm nehmen, sind dort nicht ungewöhnlich.

Insofern können Männer von Frauen und auch anderen Kulturkreisen lernen. Allerdings besprechen die meisten Männer nicht alle Themen gerne mit einer Frau. Kritisch sei es vor allem, wenn der wichtigste Freund die eigene Ehefrau sei. „Manche Männer sind mit der eigenen Ehefrau befreundet. Das ist eine gruselige Geschichte“, wird der Autor Wolfgang Krüger zitiert. Die Aussage hat es sogar in die Überschrift geschafft.

Das Problem dabei ist, dass bei einer Trennung niemand mehr da ist, der einen emotional stützt. Also gerade dann, wenn Freundschaft besonders nötig ist, bricht diese weg.

Was die Stiftung Männergesundheit hier tut

Die Stiftung Männergesundheit hat das Problem schon lange erkannt. Sie unterstützt deshalb Männerschuppen überall in Deutschland. Dort kommen Männer ungezwungen zusammen. Beim Handwerken, Reparieren oder Kochen ergeben sich dann oft interessante Gespräche und manchmal auch Freundschaften. Denn Männer, so zitiert der Beitrag der WELT die Jacobs-Studie von 2014 zum Thema Freundschaft, legen bei Freundschaften mehr Wert auf gemeinsame Aktivitäten und gegenseitige Hilfe.

Mehr zum Thema Männerschuppen finden Sie auf unserer Projektseite Männerschuppen in Deutschland.

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